5 Dinge die Ihnen niemand sagt, bevor Sie nach Schweden ziehen
Zieht es Sie beruflich oder privat nach Schweden oder planen Sie einen längeren Aufenthalt? Wir verraten Ihnen ein paar Dinge, die Sie vorab wissen sollten.
1. Ohne Personnummer sind Sie nur ein halber Mensch
Ohne die 10 – stellige Personnummer geht bei unseren nordischen Nachbarn fast gar nichts: Vom DVD-Verleih über die Krankenkasse bis hin zum Mietvertrag: Der Kampf um die Nummer lohnt sich für alle, die planen, ein paar Monate zu bleiben und erleichtert das Arbeiten und Leben in Schweden um ein Vielfaches. Die Nummer wird vom Skatteverket vergeben und dient der Personenkennzeichnung, sie besteht aus dem Geburtsdatum im Format JJMMDD sowie 4 weiteren Zahlen, die auf einer Berechnung verschiedener Faktoren wie Geschlecht und Geburtsort beruhen. Jeder Schwede erhält bei Geburt eine eigene Nummer, welche ihn sein Leben lang begleitet, als Ausländer ist es hingegen mit viel Bürokratie verbunden, eine eigene Nummer zu beantragen.
2. Fika ≠ Kaffee trinken
Fast jeder, der schon einmal in Schweden war meint es zu kennen: Fika, die schwedische Version von Kaffee und Kuchen. Fika ist mehr, als am Automaten einen Kaffee zu holen oder eine Keksdose rauszukramen, denn bei einer Fika liegt der Schwerpunkt auf dem sozialen Miteinander. Während man einen Kaffee auch allein trinken kann, findet Fika immer im Kreis von Freunden oder Kollegen statt und nie allein, häufig wird nicht nur etwas (meist Heißes) getrunken, sondern auch Gebäck oder ein Snack angeboten. Ganz entgegen des gängigen Klischees sind die Schweden kein kaltes und unsoziales Volk sondern legen Wert auf ein entspanntes und gemütliches Miteinander – auch unter Kollegen im Büro. Gemeinsames Pausieren dient dem Teambuilding und dem informellen Austausch von Informationen. Selbst in schweigsamer Runde genießen die Schweden ihre wohlverdiente Auszeit gern mit einem Schluck Kaffee und einem Kanelbulle (Zimtschnecke).
3. Im Juli ist meist tote Hose
Was für uns Deutsche unlogische erscheint ist in Schweden ein gängiges Phänomen: Wer es vor dem Sommerurlaub nicht schafft, seine komplette To-Do-Liste abzuarbeiten, hat spätestens ab Anfang Juli ein Problem, denn dann heißt es in ganz Schweden „Semester„. Mit Semester ist in Schwedisch nicht etwa ein Halbjahr an der Universität gemeint, sondern Semester bedeutet Urlaub. Im Norden, wo die Sommer kurz und die Winter lang sind, ist die Zeit, in der den ganzen Tag die Sonne scheint und das Thermometer auf über 20 Grad Celsius klettert kurz und lässt wenig zeitliche Flexibilität, wenn man denn beabsichtigt, die freien Wochen in seiner Sommarstuga im Schärengarten zu verbringen oder durch die Fjälle zu klettern. Urlauber, die es dagegen in den Mittelmeerraum oder Richtung Thailand zieht, haben da rein theoretisch mehr Freiheit, aber so ist es eben im Land der Elche und der roten Häuser: Die Mitte ist immer ein guter Weg und genau lagom (genau richtig oder ausreichend gut?), warum also exotische Abweichungen suchen, wenn es doch so einfach und bewährt geht.
4. Watch your words!
Sensibilität in Bezug auf politische Korrektheit wird in Schweden großgeschrieben. Bei Themen wie Gleichbehandlung, Chancengleichheit oder Umweltschutz verstehen viele Schweden wenig Spaß und legen viel Wert auf korrektes Verhalten. Wer nicht unangenehm auffallen möchte sollte sich selbst, seine Mitmenschen und seine Umwelt achten und in Diskussionen über brisante Themen reflektiert (re)agieren. Schweden ist zwar als das Land der Toleranz bekannt und bietet Platz für eine große Anzahl an Lebensstilen, Meinungen und Subkulturen, die persönliche Freiheit gilt allerdings nur bis dahin, wo die des anderen anfängt.
5. In Stockholm findet man keine Wohnung.
In Göteborg ist es auch schwer. Der Wohnungsmarkt in der Hauptstadt ebenso wie der Ihrer kleinen Schwester an der Westküste ist seit Jahren übervölkert und hält besonders für zugezogene Neulinge einige unschöne Überraschungen parat. Aus Gründen der Fairness gibt es in schwedischen Städten sogenannte Bostadsköer (Wohnungschlangen), in denen sich vorausschauende Schweden häufig bereits früh im Leben registrieren, um dann im Erwachsenenalter die Chance auf eine Mietwohnung in der Stadt zu erhalten. Unwissendende Neuschweden müssen sich dagegen meist mit teureren Untermietverträgen, Apartments auf Zeit oder den wenigen privaten Vermietern rumplagen oder kaufen im besten Fall gleich ein Eigenheim. Was die Wohnungssuche in den größeren schwedischen Städten angeht gibt es wirklich wenig Aufheiterndes zusagen, außer, dass der Standard der Wohnungen, wenn man denn eine ergatter, meist sehr hoch ist un das Mietrecht mieterfreundlich. Ach ja, und was braucht man noch, um eine Wohnung zu mieten: Eine Personnummer, ist doch klar.
Sie planen einen Aufenthalt in Schweden oder haben beruflich viel mit Schweden zu tun? Schwedischkenntnisse helfen Ihnen dabei, Phänomene wie die schwedische Fika-Tradition oder den Gebraucht des Wortes „lagom“ besser zu verstehen. Wer Interesse an einem individuellen Sprachkurs hat kann hier eine unverbindliche Kursanfrage stellen.