In welchen Sprachen die WM übertragen wird – und in welchen nicht  –  Teil I

Die WM 2014 wird in Malta nicht in der landeseigenen Sprache übertragen. Die Kommentierungen der WM 2010 und der  malta_footballEM 2012 waren so desaströs, dass man es dieses Jahr lieber sein lässt.  Einer der Kommentatoren hatte sich zum Beispiel in Ausführungen darüber ergangen, dass Jugoslawien so mir nichts dir nichts aus der Sportwelt verschwunden sei. Offensichtlich war ihm entgangen, dass es Jugoslawien nicht mehr gibt. Eine interne Quelle des öffentlichen Senders hatte sich denn auch gegenüber der Zeitung Malta Today über die „armseligen Qualitäten“ der maltesischsprachigen Sportkommentatoren beschwert.

Maltesisch ist nicht die einzige Sprache, in die die WM 2014 nicht übertragen wird. Dem FIFA’schen Sendungsbewusstsein als Friedensbringer, ihrem Anspruch auf Unversalität und harmonischer Inklusion zum Trotz gibt es eine ganze Reihe anderer Sprachen, die dasselbe Schicksal erleiden. Was politischen Zündstoff birgt. In der Türkei beispielsweise, in der der Konflikt mit der kurdischen Minderheit noch immer schwelt, wird es keine Übertragung auf Kurdisch geben – obwohl es immerhin mittlerweile eigene kurdischsprachige Sender gibt.

uruguay footballAuch in anderen Teilen der Welt ist diese WM wieder einmal Anlass, sprachlichen Minderheiten sogenannte Weltsprachen aufzuoktroyieren: In Lateinamerika wird seit Jahren versucht, die fast verlorenen indigenen Sprachen wiederzubeleben. Die WM wäre eine großartige Gelegenheit dazu, die aber ungenutzt bleibt. In allen lateinamerikanischen Ländern – außer Brasilien, selbstverständlich – werden die Spiele auf Spanisch übertragen.

In Indonesien wird die WM auf Englisch und in der Nationalsprache Bahasa Indonesia zu sehen sein, allerdings in keiner der zahlreichen indonesiafootballRegionalsprachen wie der javanesischen – obwohl diese die zwölfte unter den meistgesprochenen Sprache der Welt ist.

In anderen Ländern wird die Frage nach der Übertragungssprache kreativ gelöst – zum Schaden der Zuschauer. In Kirgisistan wird jedes Spiel in 18 oder mehr Blöcke aufgeteilt, die abwechselnd auf Kirgisisch und auf Russisch kommentiert werden. Da in Kirgisistan aber Menschen leben, die kein Russisch sprechen, wie auch solche, die kein Kirgisisch sprechen, ist am Ende niemandem damit gedient. Außerdem beschweren sich die Zuschauer über die schlechte Qualität der Kommentare.  So schlecht sollen sie sein, dass einige wieder froh über den fünfminütlichen Wechsel sind. „Wenn du unsere Kommentatoren hörst, freust du dich nach fünf Minuten, einen anderen zu hören, auch wenn es wieder nur einer unserer Kommentatoren ist, sagt der Journalist Askar.

Lesen Sie das nächste Mal, wie Indien, Nigeria und Kenia die Frage nach der Übertragungssprache  lösen!

 

 

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