In der Evolution dauerte es lange, sehr lange sogar, bis endlich der homo sapiens auftrat. Ein Primat also, der des Spracherwerbs fähig war. Dem Menschen bzw. seinen Vorfahren fehlte demnach lange die Sprache. Heute hat er mehr als 6000 Sprachen – wieso war sie plötzlich da?

Die Frage nach dem Ursprung der Sprache – das ist vorwegzunehmen – ist bis heute nicht einstimmig geklärt. Es gibt verschiedene Theorien, manche mehr, manche weniger plausibel. Einige meinen, es habe einst eine Ursprache, eine sogenannte Proto-Weltsprache gegeben, aus der sich alle anderen entwickelten. Sie sind Vertreter der Monoglottogenese. Andere meinen, es hätten sich zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Orten der Welt verschiedene Sprachen entwickelt – sie glauben an die Polyglottogenese.Emergence Of Language

Im Jahr 1769 schrieb die Königlich-Preußische Akademie der Wissen
schaften
einen Preis aus, für denjenigen, der die Frage nach der Sprachentstehung am besten beantworten könnte. Es gewann ihn der Philosoph Johann Gottfried Herder mit seinem später als onomatopötisch (=lautmalerisch) bezeichneten Ansatz. Der Ur-Mensch, so meinte Herder, stand dereinst vor einem Schaf. Und weil er es bezeichnen wollte, dachte er sich: „Ha, du bist das Blökende!“. Damit hatte der Ur-Mensch das erste Wort erdacht: „„Seine Seele hat gleichsam in ihrem Inwendigen geblökt, da sie diesen Schall zum Erinnerungszeichen wählte, und wiedergeblökt, da sie ihn daran erkannte – die Sprache ist erfunden!“.

Ein bisschen ausgereifter ist die Theorie, dass am Anfang des Sprechens das Gestikulieren stand. Dafür spricht unter anderem, dass gestikulierende und gesprochene Sprache von demselben neuronalen System abhängen. Und dass nichtmenschliche Primaten ebenfalls stark gestikulieren und dabei sogar ähnliche Gesten benutzen.

Andere Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass sich die menschliche Sprache aus der Musik entwickelte. So zum Beispiel die US-amerikanische Anthropologin Dean Falk, die meint, dass das mütterliche Singsang verantwortlich für unsere heutigen Kommunikationskompetenzen sei. Denn aus dem beständigen Geräuschemachen, um das Baby zu versichern, dass die Mama noch da ist – im Gegensatz zu anderen Primaten konnten die Menschenbabies sich nicht an ihre Mütter klammern, sodass sie abgelegt werden mussten – entwickelten sich nach und nach differenzierte Laute.

neandertalerEin Landskollege Falks, der Linguist Derek Bickerton, ist dagegen der Meinung, dass die Nahrungsbeschaffung Schuld an allem sei. Als der Mensch vor knapp Jahren Millionen seine Ernährung auf Aas umstellte, fing er gleichzeitig an, der Kooperation und damit der Kommunikation untereinander zu bedürfen. Denn nur im Team konnte er ein verendetes Mammut vor Feinden verteidigen.

So ähnlich sehen es auch Anhänger der holistischen Sprachgenesetheorie (bzw. des complexity-before-simplicity-Ansatzes), die 1922 von Otto Jespersen begründet wurde. Demnach habe es ursprünglich keinerlei Grammatik oder Morpheme (Worte bzw. Wortbestandteile) gegeben. Unsere Vorfahren hätten sich mit Äußerungen verständigt, die eine ganze Situation erfassten. Ein Ausruf wie Bäh! könnte zum Beispiel so viel wie „Kommt, lasst uns ein Mammut jagen!“ bedeutet haben und hätte nicht in kleinere Bestandteile zerlegt werden können.

Es gibt noch mindestens tausende andere Theorien zur Frage, wie, wo und wann der erste Mensch auf Erden das erste Wort unserer Welt aussprach. Im Jahre 1866 verbot die Société de Linguistiqü de Paris jede existierende oder zukünftige Debatte über das Thema, da sie der Ansicht war, man könne hierzu nicht ernsthaft forschen. Das ist zwar mittlerweile aufgehoben, aber trotzdem gibt es heutzutage noch immer nicht mehr Übereinstimmung über den Ursprung der Sprache als zu Darwins Zeiten.

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