Expatriatism
Berlin – das ist die Stadt der Millionen Gesichter, der großen Geschichten und der hundert Sprachen. Wen es hierher verschlägt, den lässt diese Stadt nicht mehr los. Und der, der sie wieder verlässt, wird sie immer in sich tragen. Berlins Innenstadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen; Tür an Tür wohnt hier die Vielfalt der Welt und ergänzt sich gegenseitig zu einem großen Ganzen. Dass man in der Weltmetropole Deutsch spricht, ist schon lange keine Selbstverständlichkeit mehr. Denn nicht nur Touristen bedienen sich des Englischen: Es finden immer mehr Expatriates den Weg an die Spree.
Gerade in Szenebezirken wie Prenzlauer Berg, Mitte, Kreuzberg oder Friedrichshain, der Wahlheimat vieler Kreativer aus der ganzen Welt, sind englischsprachige Speisekarten und die dazugehörige Bedienung in Lokalen inzwischen ein Muss.
Das Englische ist zum Mittler zwischen den Kulturen geworden. Briten, Amerikaner und Australier müssen kein Deutsch sprechen können, um in Berlin – auch über einen langen Zeitraum – gut zurechtzukommen. Für nichtenglische Muttersprachler dient die englische Sprache als Instrument, als Brücke und als Halt – für sie ist es der kleinste gemeinsame Nenner und ein Schutzschild gegen die vergleichsweise komplizierte deutsche Sprache mit all ihren linguistischen Tücken.
Das Englische ist also überall in Berlin. Daher ist es kein Wunder, dass man allerorts Aushänge sieht, die Englischunterricht in Berlin anbieten. Denn auch das Geschäft um die Lingua franca ist sehr lukrativ geworden. Lernwillige jeden Alters und Berufsstands strömen in die Sprachschulen, um Sprachkenntnisse zu erwerben oder ihr Schulenglisch aufzufrischen. Und wo in Deutschland, wenn nicht in Berlin, sollten sie Gelegenheit bekommen, ihre Kenntnisse sogleich anzuwenden? Im Pub nebenan oder beim englischsprachigen Theaterstück: Ein Teil von Berlins großer Vielfalt ist auch die englische Sprache.