Filme – synchronisiert oder mit Untertiteln?
Amerikanische Filme und Fernsehserien sind überall in der Welt populär. Wer kennt Sie nicht: Baywatch, Beverly Hills, Die Simpsons oder Big Bang Theory. Nicht wenige dieser Sendungen haben in Deutschland und anderswo Kultstatus erreicht. Der amerikanische Lebensstil hat somit den Weg in unsere Wohnzimmer gefunden – auf Grund der Synchronisation aber nicht die englische Sprache.
Dies wirft einige interessante Fragen auf:
Welchen Einfluss hat die Popkultur aus den USA eigentlich auf unsere Sprachkenntnisse, speziell Englisch?
Sprechen die Menschen in Ländern, in denen Untertitel verwendet werden, möglicherweise besser Englisch als diejenigen, in deren Ländern Programme synchronisiert werden?
Einige der Antworten mögen überraschen.
Man könnte annehmen, dass Länder mit fortgeschritteneren Englisch-Sprechern mehr zu Untertiteln anstatt zu Synchronisation von Filmen tendieren. Klingt durchaus plausibel und trifft in vielen Fällen auch zu.
Laut des EF English Proficiency Index liegen die skandinavischen Ländern und die Niederlande in Punkto Englischkenntnisse ganz weit vorne – alles Länder in denen englischsprachige Sendungen und Filme im OTon mit Untertitel gezeigt werden (ausgenommen davon sind nur spezielle Filme und Programme für Kinder).
In Ländern wie Spanien, Italien und Frankreich wiederum werden so gut wie alle Filme synchronisiert. Die Englischkenntnisse in diesen Ländern gehören eher zum Mittelmaß: Spanien lag im internationalen Vergleich auf Platz 20, Italien auf Platz 27 und Frankreich auf Platz 29. Nicht viel anders sieht die Lage in südamerikanischen Ländern wie Uruguay oder Brasilien aus, die laut Index weit hinten im Vergleich liegen.
Doch dann kommt´s: Polen, das im internationalen Vergleich immerhin den 6. Platz belegt zählt zu den Ländern, in denen die Menschen synchronisierte Filme bevorzugen. Umso eigenartiger ist diese Tatsache, wenn man bedenkt, dass in Polen die Filme in der Regel von nur einer Sprecherstimme synchronisiert werden. Teilweise ist der Orinigalton sogar noch im Hintergrund hörbar.
Auch Deutschland belegt im globalen Vergleich gerade mal Platz 10. Allerdings wird die These, dass ein Zusammenhang zwischen mittelmäßiger Sprachkenntnissen und der Menge synchronisierter Programme kritisch beurteilt. Der Einwand: „Denn Kino ist Kunst. Und kein Sprachunterricht.“ (FAZ 11.12.2014).
Normalerweise werden bestimmte Schauspieler immer wieder vom gleichen Synchronsprecher gespielt. Somit hat Brad Pitt auch in der deutschsprachigen Filmversion immer dieselbe wiedererkennbare Stimme. Wie Brad in Wirklichkeit spricht wissen die meisten deutschen Zuschauer nicht – und fragen sich auch nicht danach.
Teilweise haben die Präferenzen des Publikums dazu beigetragen, ob synchronisiert wird oder nicht. In den USA assoziieren die Menschen hauptsächlich billige Kungfu-Filme mit qualitativ minderwertiger Synchronisation. Untertitel sind also die Regel.
Anderorts haben politische und kulturelle Bestreben zu einer vermehrten Synchronisation von Filmen geführt. So zum Beispiel im kanadischen Quebec, wo die meisten Filme aus Angst vor zunehmender Anglisierung in Französisch überarbeitet werden.
Allgemein kann man feststellen, dass der globale Siegeszug des Englischen weiter anhält. Ganz egal ob es sich um Popkultur, Hollywood oder Business handelt – Englisch ist überall.
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