Gelbe Zettel zum Wohlfühlen
Jeder ist einmal an den Punkt, an dem er denkt, nicht weiterzukommen oder festzustecken. An dem es schwer fällt, sich selbst guten Gewissens zuflüstern zu können: „Du schaffst das schon!“ Doch diese Aufmunterungen und Ermutigungen sind wichtig, denn sie suggerieren, dass es sich nur um eine Phase – und nicht etwa um einen Dauerzustand – handelt. Es verwundert also nicht, dass man heute an jeder Ecke Aufforderungen zum Wohlfühlen findet. Zeitschriften, Lifestylemagazine im TV… sie alle sind voll von nützlichen Tipps, wie man sich stets und immer bei Laune hält. Ich möchte behaupten, dass ich nicht viel von dieser inflationären Verwendung von Motivationsboostern halte. Doch als ich vor einiger Zeit in einem Seminar saß und die Dozentin anhand von eindeutigen Zeichen erkennen konnte, dass ein neues Motivationstief erreicht war, holte sie einen simplen wie genialen Tipp aus der Trickkiste… Klebezettel.
Klebezettel, oder Post-its, haben sich schon lange als nützliches Hilfsmittel erwiesen. Vor allem dienen sie dazu, Notizen festzuhalten und als wichtige Erinnerungsinstanz. Warum also sich nicht einmal selbst daran erinnern, dass man es schaffen kann? „Gut gemacht, aber du kannst noch mehr!“ könnte zum Beispiel auf einem Zettel stehen, oder „Das hast Du schon einmal geschafft, Du kannst das wieder!“ oder „Wenn Du die Vokabeln heute schon lernst, hast Du morgen frei!“ Klebt man diese Zettel gezielt an Stellen in der Wohnung, im Auto, in Bücher etc., wird man immer wieder mit positivem Grundtenor an sein Ziel erinnert. Die Aussagen schleichen sich in das Unterbewusstsein und irgendwann glaubt man einfach daran. Ich persönlich war ein wenig von meinem Gehirn enttäuscht, dass es sich so leicht manipulieren lässt, aber es klappt. Nach erschreckend kurzer Zeit bekommt man eine andere Einstellung zu den Aufgaben. Ein schönes Gefühl ist es auch, die Zettel nach getaner Arbeit abzunehmen.
Dass ich nicht die einzige war, die mit dieser Methode Früchte ernten konnte, zeigte die positivere Grundstimmung im Seminar – aber natürlich nur bei denen, die den Klebezetteln eine Chance gegeben haben.