Geregeltes Sushi – Geschäftsessen in Japan
9 Dinge, die Sie beachten sollten, damit Ihr Geschäftsessen in Japan ein Erfolg wird
Beim letzten Mal haben wir Sie über die allgemeine Etikette in Japan aufgeklärt. Heute ist speziell das Geschäftsessen dran, das nicht minder viele Verhaltensregeln kennt. Natürlich wird von Ihnen als Ausländer nicht erwartet, dass Sie mit allen vertraut sind, doch zeugen Grundkenntnisse nicht nur von Respekt und Aufmerksamkeit, sondern können auch helfen, die Scheu Ihrer Geschäftspartner zu überwinden und ihr Vertrauen zu gewinnen. Und Ihnen helfen sie, Fettnäpfchen zu vermeiden, die im Land des High-Tech und der Höflichkeit an allen Enden und Ecken lauern.
1) Pünktlichkeit
Pünktlichkeit ist in Japan nicht weniger wichtig als bei uns – vielleicht sogar noch wichtiger. Dabei bedeutet pünktlich nicht „auf die Minute genau“, sondern zehn bis fünf Minuten früher. Sollten Sie auch nur fünf Minuten zu spät kommen, wird erwartet, dass Sie Bescheid geben.
2) Dresscode
Ein gepflegtes Erscheinungsbild ist im japanischen Geschäftsleben außerst wichtig – Anzug und Krawatte für den Mann, Kostüm oder Hosenanzug für die Frau sind unabdinglich. Achten Sie auch auf gepflegtes Schuhwerk und vor allem löcherfreie Socken, denn die Schuhe müssen Sie im Restaurant ausziehen.
3) Begrüßung
Zur Begrüßung, der Verbeugung und den Visitenkarten haben wir schon beim letzten Mal einiges gesagt. Bleibt noch darauf hinzuweisen, dass es in Japan als unhöflich gilt, fremde Mitarbeiter anderer Firmen direkt anzusprechen. Man wartet üblicherweise darauf, einander vorgestellt zu werden, wobei das ein rangniedriger Mitarbeiter die Kollegen übernimmt, angefangen beim Ranghöchsten.
4) „Itadakimasu“
Vor dem Essen wird in Japan eine Formel gesprochen, „Itadakimasu“, als Ausdruck des Dankes gegenüber dem Gastgeber, dem Koch oder den Göttern. Dies ist das Zeichen, dass nun mit dem Essen begonnen wird.
5) Trinken
In Japan schenkt man sich üblicherweise nicht selbst ein, sondern wartet darauf, dass es der Gastgeber tut. Dabei hält man sein Glas dem Einschenkenden mit beiden Händen entgegen. Manchmal wird auch Ihr Tischnachbar darauf bestehen, Sie zu bedienen. Ein leeres Glas bedeutet, dass Ihre Bedürfnisse noch nicht befriedigt sind. Wenn Sie nicht mehr wollen, lassen Sie einen großen Rest in Ihrem Glas.
6) Essen
Am Besten üben Sie vor dem ersten Geschäftsessen, mit Stäbchen zu essen, falls Sie darin nicht geübt sind. Im Notfall können Sie im Restaurant aber auch um Besteck bitten. Achten Sie darauf, mit den Stäbchen nicht allzusehr in der Luft herumzufuchteln und stecken Sie sie vor allem nicht senkrecht in den Reis, denn dies ist ein Beerdigungsbrauch und alles, was auf den Tod hinweist, wird aus dem japanischen Alltagsleben strikt ausgeschlossen. Das eigene Sushi wird niemals in die gemeinsame Schale mit Sojasoße getaucht, dazu gießt man sich ein bisschen in ein separates Schälchen. Vom Wasabi oder Essen von einer geteilten Platte wird sich entweder mit extra dafür vorgesehenen Stäbchen bedient oder – falls solche nicht vorhanden – man benutzt die eigenen Stäbchen, dreht sie aber zu diesem Zweck um. Bei Nudelsuppen wird es übrigens nicht als anstößig empfunden, laut zu schlürfen, sondern ganz im Gegenteil wird es geradezu erwartet, als Zeichen, dass es einem schmeckt.
7) Trinkgeld
Exzellenter Service wird in Japan als Selbstverständlichkeit gesehen. Trinkgeld wird nicht nur nicht erwartet, sondern kann sogar als Beleidigung aufgefasst werden.
8) Alkohol
Nachdem der offizielle Teil des Abends vorbei ist, kann es durchaus vorkommen, dass man noch bei einem gemeinsamen Absacker zusammen sitzt – der dann zu einem regelrechten Trinkgelage ausartet. Obwohl über die Hälfte der Japaner keinen Alkohol verträgt, ist er Bestandteil des japanischen Soziallebens. Dies ist die einzige Situation, in der Japaner ungestraft lauter werden können – was unter Alkoholeinfluss geschieht, wird in Japan nachsichtig behandelt. Die Unterhaltung wird persönlicher, auch Hierarchien gelten vorübergehend nicht mehr so streng. Peinliches Verhalten im alkoholisierten Zustand wird nicht sanktioniert, sondern im Folgenden totgeschwiegen – und so sollten Sie es auch halten.
9) Nach dem Geschäftsessen
Nach einem Geschäftstreffen – auch nach einem gemeinsamen Essen – wird üblicherweise innerhalb der nächsten 24 Stunden eine kurze Mail geschrieben, in der man sich dafür bedankt, dass sich der Geschäftspartner die Zeit genommen hat. Übrigens wird der Kontakt auch dann aufrechterhalten, wenn gerade nichts Konkretes ansteht, mit kurzen Mails, in denen man sich nach dem Befinden des anderen erkundigt.
Kennen Sie noch andere Verhaltensregeln? Schreiben Sie uns!