Krasscore yolo!
Da sitze ich in der Berliner S-Bahn, lese mein Buch und sehe gelegentlich gedankenversunken aus dem Fenster. Plötzlich werde ich durch eine krakeelende Gruppe Jugendlicher jäh unterbrochen, und während ich noch versuche, zu ergründen, aus welcher exotischen Region der Welt sie kommen, muss ich entsetzt feststellen, dass sie meine Sprache sprechen. Ich verstehe sie aber nicht.
Ich packe mein Buch in die Tasche und tauche ein in die bunte Welt der Jugendsprache. Ein junger Mann, der mir besonders ins Auge stach, weil er zu viel Bräunungscreme benutzt zu haben schien, trug ein T-Shirt, auf dem mit großen Buchstaben #YOLO stand. Mit ein wenig Phantasie fand ich folgendes heraus: Die Gruppe war gerade Mafiatorte essen, die total endgeil war. Voll der Upstyler Benni hat danach mit Rike rumgekaut, aber die hatte nach der Aioli voll den Günther. Trotzdem will sie sich noch aufpimpen, weil sie später noch krass abdancen gehen wollen.
Ich überlege noch, ob wir damals auch Wörter wie „Omaknödel“, „skillig“ oder „raffitückisch“ im Repertoire hatten. Als ich endlich den Schock überwunden habe, dass ich jetzt wahrscheinlich offiziell als alt gelte, mache ich mich auf die Suche nach einem Verzeichnis der heutigen Jugendsprache und finde szenesprachenwiki.de, eine Seite, die ich an dieser Stelle jedem wärmstens ans Herz legen will, der Spaß an Sprachvielfalt hat… oder einfach mal wieder mitreden will.