„Lagom“ und Rentierbraten: Geschäftsessen in Schweden

8 Dinge, die Sie vor einem Geschäftsessen in Schweden  wissen sollten

schwedenessen2Sie haben die Chance beim Schopfe gepackt, leben und arbeiten in Schweden und nun steht Ihnen ein erstes Geschäftsessen bevor? Oder Ihr Chef hat Sie ins Land der Elche auf Geschäftsreise geschickt? Vielleich treffen Sie sich auch mit möglichen zukünftigen Geschäftspartnern? Wie dem auch sei, wir haben die richtigen Tips für Sie, um positiv aufzufallen.

1)      Flache Hierarchien

In schwedischen Unternehmen sind die Hierarchien nicht so stark markiert wie in Deutschland. Selbst den Chef nennt man beim Vornamen und duzt ihn. Titel, soziale Unterschiede oder Hierarchien in der Arbeitswelt werden nicht so ernst genommen. Wundern Sie sich also nicht über die Lockerheit im geschäftlichen Umgang und verstehen Sie es nicht als Distanzlosigkeit, wenn der Geschäftspartner Ihres Chefs sich Ihnen mit „Hallo, ich bin Björn, und du?“ vorstellt.

2)      Pünktlichkeit ist des Schweden deutschste Eigenschaft

Den größten Faux-Pas begehen Sie, wenn Sie nicht pünktlich zum Geschäftsessen erscheinen. Das zeugt von Unverlässlichkeit und schlechten Sitten und kann Ihr Geschäftsvorhaben gründlich verderben.

3)      Dress-Code: lässig

Soweit es sich nicht um ein Geschäftsessen mit auswärtigen Kunden handelt, ist der Dress-Code einfach und casual: Jeans und langes T-Shirt. Alles andere wirkt prätentiös und übertrieben. Die Schuhe sollten Sie übrigens, wenn Sie bei einem Kollegen oder Ihrem Chef (oder irgendjemand anderem) zu Hause eingeladen sind, unbedingt ausziehen!

4)      Lagom: Genau richtig

Im Schwedischen gibt es ein Wort, für das es keine genaue Übersetzung im Deutschen gibt. „Lagom“ bedeutet in etwa „genau richtig“, „angemessen“. Man kann es in vielerlei Weise verwenden. Zum Beispiel wird es die Antwort Ihres Chefs auf die Frage sein, wie viel Zeit Sie für einen Auftrag haben. Man kann es aber auch im gesellschaftlichen Zusammenhang benutzen. Dann bezeichnet „lagom“ ein Verhalten, das sich der Gruppe anpasst und weder übermäßig emotional noch übermäßig unterkühlt, eben genau richtig ist.

5)      Politisch korrekt ist geschäftlich angebracht

In keinem Land der Welt sind im geschäftlichen Zusammenhang politisch fragwürdige Aussagen oder pikante Witze  angebracht, doch für Schweden gilt dies doppelt.  Schweden ist eines der demokratischsten Länder der Welt und eines der solidarischsten dazu: Nirgendwo anders wird so vie gespendet wie hier, kein anderer Staat gibt so viel von seinem Budget für gute Zwecke aus. Das sagt viel aus über seine Bürger, die wohl die vorbildlichsten Staatsbürger der Welt sind. Und dazu gehört die political correctness. Witze über Juden, Afroamerikaner, Muslime, Menschen mit Behinderungen oder irgendwelche anderen Minderheiten sollten Sie sich also besser sparen.

6)      Schwedische Tischsitten

Bevor Sie von ihrem Wein oder schwedischen Starkbier probieren, sollten Sie warten, bis der Gastgeber oder der Einladende ein erstes „Skål“ ausgesprochen hat. Danach können Sie trinken, wann Sie wollen. Es ist üblich, sich von den Gerichten auf dem Tisch selbst zu bedienen. Auch vom Kuchen schneidet man sich selbst ein Stück ab. Deswegen gilt es auch als unhöflich, Reste auf dem Teller zu lassen, denn dann wird angenommen, dass Ihnen das Essen nicht geschmeckt hat.

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7)      Schwedische Küche

Die schwedische Küche ist geprägt von Hausmannskost und viel Selbstgemachtem. Im Allgemeinen sind Käse, Brot und Wurst sehr beliebt, genauso wie Fisch und Wild (Rentier- oder Echfleisch) und ganz besonders Süßspeisen und Backwaren. Die Zutaten sind saisonbedingt, im Herbst beispielsweise kommen viele Pilzgerichte und Süßspeisen aus Beeren auf den Tisch.

8)      Staatsmonopol auf Alkohol

Alkohol ist in Schweden keinsesfalls unbeliebt – die Schweden brauen ihr eigenes, extrastarkes Bier – aber nicht so leicht zu haben wie bei uns. Nicht jeder beliebige Kiosk darf ihn verkaufen, sondern nur landesweit etwa 400 Spirituosenläden, die allesamt in Staatsbesitz sind. Was alkoholische Getränke überdurchschnittlich teuer macht. Viele Schweden unternehmen deswegen „Butterfahrten“ nach Finnland, um sich mit Vorrat einzudecken – von dem sie schon auf der Fahrt reichlich probieren.

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