Sprachen sprechen im Schlaf
Wie Schlaf hilft, Fremdsprachen zu lernen
Früher einmal dachte man, wenn man im Schlaf einer Fremdsprache zuhörte, würde man aufwachen und die Sprache plötzlich sprechen. Diese Theorie ist leider schon seit langem widerlegt. Aber das Schlaf und Fremdsprachen lernen eng miteinander verbunden sind, das wird auch heute noch von den Wissenschaftlern behauptet. Vielleicht spricht man kein perfektes Französisch, wenn man nachts seinen iPod mit französischen Liedern laufen lässt, aber es gibt andere Wege, im Schlaf zu lernen!
WIE hilft Schlaf?
Ganz einfach: Studien beweisen, dass Schlaf aufputschend fürs Gehirn wirkt; neue Informationen werden viel leichter aufgenommen und behalten, wenn Kopf und Körper ausgeruht sind. Ein 90-Minuten-Nickerchen wirkt Wunder, um neue Vokabeln und Grammatikregeln zu verinnerlichen. Je mehr Sie schlafen, desto mehr lädt Ihr Gehirn seine Batterien wieder auf, sodass Sie tatsächlich schlafend Ihre Sprachkenntnisse aufpolieren können.
WO ist der Beweis?
Seit Jahrzehnten versuchen Wissenschaftler, die Rätsel des menschlichen Gehirns zu lösen. Nun fanden sie immerhin eine Verbindung zwischen der Art und Weise des Lernens und Schlaf. Studien zeigen, dass Schlaf keinen großen Effekt auf semantischem Lernen hat. Will heißen, dass Konzepte, die Sie schon einigermaßen verstanden haben, im Schlaf nicht weiter verfestigt werden. Für neue Informationen ist ein Nickerchen aber bestens geeignet. Wenn Sie also das nächste Mal eine ellenlange Vokabelliste zu bewältigen haben: erst lernen, dann schlafen.
WANN muss ich schlafen?
In einer gründlichen Studie über Schlafen und Sprachen, die kürzlich erhoben wurde, untersuchten Wissenschaftler die etwaigen Vorteile, kurz vor dem Schlafengehen zu lernen. Bei einem Experiment wurden zwei Personengruppen eine Vokabelliste zum Auswendiglernen gegeben. Nach dem Lernen durfte die eine Gruppe schlafen, die andere musste sich wachhalten. Beiden wurden die Vokabeln in Endlosschleife vorgespielt, und als sie später abgefragt wurden, kam heraus, dass die Gruppe, die den Vokabeln in tiefstem Non-REM-Schlaf gelauscht hatten, signifikant besser abschnitten als die wachgebliebene Gruppe.
WAS können Sie tun?
Sie könnten sich jede Nacht Ihre Vokabellisten vorspielen lassen. Sie könnten aber auch die einfachere Variante nehmen und sich zum Beispiel kurz vorm Schlafengehen noch Sprach-Infographiken und Vokabeln zu Gemüte führen – dann lernen Sie wortwortlich im Schlaf. Auch ein Online-Sprachtest, bevor Sie das Licht ausmachen, hilft, Ihre Sprachkenntnisse zu vertiefen.
Für Ihre Wachzeiten empfiehlt sich in jedem Fall ein Sprachkurs, damit Sie genügend Informationen haben, die Sie im Schlaf vertiefen können. Nun müssen Sie sich nicht länger schuldig fühlen für das kleine Schläfchen zwischendurch: Das ist nämlich absolut notwendig für den Lernprozess!