Sprichst du Töne!?
7 Fakten zu einer geniale Sprache, die sich nie durchsetzen konnte
Solresol wurde vom Franzosen François Sudre erfunden. Er entwickelte die Planssprache ab 1817 und arbeitete 40 Jahre daran. Sie ist vollkommen unabhängig und entlehnt (anders als beispielsweise Esperanto) keinerlei Begriffe aus anderen Sprachen. Damit wollte ihr Erfinder gewährleisten, dass Solresol absolut neutral war. Jeder sollte die gleichen Voraussetzungen haben, um die neue Weltsprache zu lernen. Keine Nation sollte sich dabei bevorzugt oder benachteiligt fühlen.
Solresol basiert auf den sieben Tönen einer Oktave: Do, re, mi, fa, sol, la, si. Man muss aber nicht musikalisch sein, um diese Sprache zu erlernen. Die Töne können so ausgesprochen werden, wie man sie liest.
In Solresol kann man auf unterschiedlichste Weise kommunizieren: Da die Kunstsprache auf Noten basiert, ist eine Verständigung durch Gesang oder Musikinstrumente möglich. Jeder Silbe ist außerdem ein Handzeichen zugeordnet, somit kann sie auch von Gehörlosen verwendet werden. In der schriftlichen Kommunikation sind nicht nur Buchstaben und Noten, sondern auch Zahlen und Farben möglich.
Die Anzahl der Silben entspricht der Häufigkeit der Wörter. Diejenigen mit einer Silbe, sind die, die am häufigsten gebraucht werden. Zweisilbige und dreisilbige Wörter bilden den Grundwortschatz, während spezielle Wörter, die im Alltag selten verwendet werden, mehrere Silben haben.
● Do – Nein
● Si – Ja
● Sido – Das gleiche
● Lado – Niemand, Nichts
Der Plural und das Geschlecht werden ausgedrückt, indem die letzte Silbe betont bzw. lang ausgesprochen wird. Durch die Betonung einer Silbe kann man auch die Funktion eines Wortes ändern: So wird aus
● Midofa – vorziehen
● Mídofa – Vorzug oder
● Midófa – vorzüglich
Synonyme gibt es in Solresol nicht. Alle Wörter mit ähnlicher Bedeutung werden mit einem Wort ausgedrückt. Das Gegenteil eines Wortes kann ausgedrückt werden, indem die Silben einfach umgedreht werden:
● Misol – Das Gute / Solmi – Das Schlechte
● Solla – Immer / Lasol – Nie
● Solsifa – lachen / Fasisol – Weinen
Obwohl die Universalsprache bei Wissenschaftlern und Intellektuellen auf breite Zustimmung stieß, konnte sie sich nie durchsetzen. Ein Hauptgrund war ihre Neutralität: Da keine Verbindung zu anderen Sprachen bestehen, musste sie von Grund auf neu gelernt werden. So war die Sprache in intellektuellen Kreisen zwar populär, wurde aber kaum je wirklich genutzt.