Vokabeln lernen für Dummies

Schmeißt die Karteikarten aus dem Fenster! Wir verraten Wege, wie man seinen Wortschatz spielend leicht erweitern kann.

Als ich vor vier Monaten in Argentinien ankam, konnte ich so gut wie kein Spanisch. Nicht nur meine Sprachkenntnisse waren mäßig – ich war bereits bei der Ankunft im Land meiner Träume ziemlich pleite. Also musste ich beim Sprache lernen improvisieren. Schnell gehen musste es auch noch, schließlich wollte ich mich möglichst schnell alleine zurecht finden. In dieser Reihe stelle ich euch Alternativen zu Karteikarten und Vokabelheft vor.

Die Ersatzwort-Methode

Die Ersatzwort- oder auch Schlüsselwort-Methode ist eine besondere Form der good old Eselsbrücke. Zur Vokabel, die man lernen möchte, sucht man sich ein im Schrift- oder Klangbild möglichst ähnliches Wort in der Muttersprache. Zusammen mit der Übersetzung verknüpft man sie dann zu einem Bild.

Zwei Beispiele aus dem Französischen:

Hund = chien
Der Hund schlittert auf den Ski in den Abgrund.

Katze = chat
Seit meine Katze wieder Single ist, hört sie nicht mehr auf zu chatten.


Diese Art zu lernen funktioniert deshalb so gut, weil sich das Gehirn Bilder wesentlich besser merken kann als abstrakte Lerninhalte. Dies wurde durch Studien belegt: Probanden konnten sich mithilfe der Schlüsselwort-Methode durchschnittlich an 88 % der gelernten Begriffe erinnern. Die Vergleichsgruppe, die auf die klassische Art lernte (abdecken und wiederholen) brachte es nur auf 28%. Um das Ergebnis nicht zu verfälschen und alle Teilnehmer mit den gleichen Voraussetzungen starten zu lassen, wurden übrigens erfundene Vokabeln benutzt.

Kurzgeschichten schreiben

Erfindungsreichtum ist bei der Kurzgeschichten-Methode unerlässlich. Zunächst sucht man sich eine Reihe (möglichst unterschiedlicher) Vokabeln, die man lernen möchte. Um diese herum wird dann eine Geschichte gebaut. Es macht nichts, wenn man mit dem Lernen der Sprache noch am Anfang steht. In diesem Fall schreibt man die Geschichte mit Ausnahme der Vokabeln einfach in der Muttersprache. Das Ergebnis klingt naturgemäß ein wenig absurd – Dies ist für den Lerneffekt jedoch von Vorteil:  Solche seltsam klingenden Inhalte prägt man sich besser ein, da sie im wahrsten Sinne des Wortes merk-würdig sind.

Dass man sich intensiver mit etwas auseinandersetzt, wenn man es aufschreibt, statt es nur zu lesen, dürfte keine große Neuigkeit sein. Entscheidend ist aber auch, auf welche Art und Weise geschrieben wird. Wissenschaftler aus Frankreich haben herausgefunden, dass sich handgeschriebene Texte weitaus besser ins Gedächtnis einprägen, als am Computer abgetippte. Schreibt man ganz klassisch mit der Hand, entsteht durch das Nachzeichnen der Buchstaben eine visuelle Erinnerung im Gehirn. Die motorische Aktivität beim Tippen hingegen ist zu abstrakt und hinterlässt einen weniger bleibenden Eindruck.

Oldie but goldie: Die Klo-Methode

Wer jemals in einer WG mit Erasmus-Studenten war, weiß wovon ich spreche: Einfach einen Zettel mit den wichtigsten Vokabeln in Sichtweite der Toilettenschüssel anbringen und die Notdurft wird zum Lernspaß. Ungewöhnlich mag das nicht sein, doch ich wollte diesen Klassiker nicht unerwähnt lassen, erfüllt er doch einfach alle Anforderungen an eine perfekte Lernmethode: Schnell, effektiv und spielend leicht. Meine bevorzugte Art, lange Verbtabellen zu lernen. In der Küche angewendet, ist auch das Geschirr spülen ein bisschen weniger langweilig.

Diese drei Methoden helfen, sich schnell und ohne große Mühe eine Vielzahl neuer Wörter einzuprägen. Und ich hatte die Gelegenheit, so kurz vorm Wochenende noch ein wenig Katzencontent in den Blog zu schmuggeln. Nächste Woche gibt es mehr davon.

Miau!

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