Werte verstehen – Ein kleiner Ratgeber für erfolgreiche Geschäftsbeziehungen in den USA
Flache Hierarchien und leichte Aufstiegsmöglichkeiten? Das hört sich doch gut an… Warum haben dann viele Deutsche, die in den USA arbeiten, mit Problemen und Missverständnissen zu kämpfen?
Ein Hauptproblem, das vielerorts angesprochen wird, ist mangelndes Verständnis der US-amerikanischen Kultur und ihrer Mentalität. Das liegt zum großen Teil sicher an der vermeintlichen Nähe, die wir diesem Land gegenüber empfinden: die Deutschen sind eine westliche Kultur, medial wie politisch, und seit dem Ende des 2. Weltkriegs haben die USA zunehmenden Einfluss auf unser Land. Und doch fehlt uns oftmals ein tiefgründiges Verständnis gegenüber ihrer Kultur.
Der amerikanische Traum
Zieht man die turbulente Geschichte dieses riesigen Landes in Betracht, erklären sich Phänomene, mit denen Fremde häufig in der Businesswelt konfrontiert werden. Da die US-amerikanische Gesellschaft aufgrund ihrer Geschichte als Einwandererland eine extrem vielschichtige kulturelle Vielfalt aufweist, ist im öffentlichen Raum auch von Fremden stets äußerste politische Korrektheit angesagt. Die Vorstellung, dass alle Menschen ursprünglich ein Recht auf gleiche Voraussetzungen haben, um erfolgreich zu sein, ist vielleicht nicht ganz wahrheitsgemäß, sitzt aber tief im kollektiven Bewusstsein vieler Amerikaner. Wer fleißig ist, sich hocharbeitet und rechtschaffene Arbeit verrichtet, dabei auch noch finanziell und familiär erfolgreich ist, der genießt allgemein ein hohes Ansehen. Diese Werte zu kennen und zu respektieren, ist essenziell für gute Geschäftsbeziehungen. Wer jedoch die amerikanische Lebensweise und diese Konzepte mitsamt ihren Widersprüchen offen und kritisch hinterfragt, wird definitiv anecken. Stattdessen können wir uns einige Aspekte dieser Merkmale sehr wohl zunutze machen, wie die Tatsache, dass Können und Fleiß mehr zählen als beispielsweise die Zeit, die man mit einer Tätigkeit verbracht hat, so wie es hierzulande häufig der Fall ist.
Vermeintliche Auflösung von Hierarchien
Kommt man das erste Mal in eine US-amerikanische Firma, einen Betrieb oder ein Büro, bemerkt man zunächst die allgemeine Lockerheit, die ganz im Gegensatz zu vielen deutschen Unternehmen steht. Die Kollegen und Vorgesetzten werden beim Vornamen genannt, man redet gern über Privates und allgemein herrscht eine entspannte und freundliche Stimmung, die für manch einen fast schon unprofessionell wirken kann. Klammert man sich nun an die Muster, die man aus der Heimat kennt, wird man schnell zum Außenseiter. Man sollte sich schnell an die Gepflogenheiten anpassen, aber auch hier lauern Tücken. Die Hierarchien sind nämlich nicht aufgelöst, wie es zunächst scheint; sie sind verborgener und müssen stets im Hinterkopf behalten werden. Respekt für die Leistungen der Kollegen, Lob und Bestärkung sind grundlegende Dinge. Lästereien, Neid und Negativität werden in den USA noch negativer bewertet als es hierzulande sowieso schon der Fall ist. Uneingeschränkte Freundlichkeit gegenüber den Kollegen ist allein schon deswegen ein absolutes Muss, weil derjenige, der heute noch mit Ihnen das Büro teilt, schon morgen Ihr neuer Vorgesetzter sein kann…
Nimmt man sich einige der hier vorgestellten Dinge zu Herzen, wird der geschäftliche Kontakt oder der Alltag im Büro sicher erleichtert. Wie bei allen Dingen sind gegenseitiger Respekt und aufrichtiges Interesse an der anderen Kultur der Schlüssel zum Erfolg.