Yammie yammie i got love in my tummy
Wer hat’s erfunden?
Als Deutscher wird man auf Reisen im Ausland teilweise mit den merkwürdigsten und lustigsten Fragen konfrontiert und kommt auf der Suche nach den korrekten Antworten manchmal ganz schön ins Straucheln. Eine Frage kulinarischer Art ist mir jedoch besonders im Gedächtnis geblieben, seitdem ich neulich zum wiederholten Male danach gefragt wurde, ob der Hamburger aus Hamburg komme, ich als Norddeutsche müsse das doch wissen. Wie es bei den meisten Mythen und Legenden der Fall ist gibt es auch hierzu mehrere Versionen, die zudem auch noch je nach Region und Belieben variieren aber immer wieder gern diskutiert werden. Grund genug, dem Ursprung unserer Lieblingsgerichte mal etwas auf den Zahn zu fühlen.
Hier ein kleiner kulinarischer Überblick:
Der Hamburger
Eine der vorherrschenden Theorien besagt, dass der Hamburger tatsächlich aus der Stadt Hamburg stammt, auf den regionalen Imbiss mit dem lustigen Namen Rundstück warm zurückzuführen wäre und erst später als Mitbringsel deutscher Migranten in die USA gelangt sei. Dort wurde der Snack zunächst einfach unter dem Namen „Hamburg“ verkauft. Dementgegen wurde der gute Burger einer anderen Theorie nach 1885 in der Nähe der Stadt Hamburg bei Buffalo am Imbisstand der Menches Brothers erfunden, als diese auf einem Jahrmarkt mit verschiedenen Fleischsorten experimentierten. Als sei dies noch nicht genug Verwirrung behauptet zudem die seit 1895 bestehende Imbissbude Louis’ Lunch im Zentrum von New Haven, den Hamburger erfunden zu haben, ebenso wie Oscar Bilby aus Tulsa und Charlie Negrin aus Wisconsin, der sogar als Hamburger Charlie bekannt gewesen sein soll. Zumindest ist man sich einig, woher die Bezeichnung Hamburger für das leckere fleischgefüllte Weichbrötchen nicht stammt: Mit „ham“ (zu deutsch „Schinken“) hat der Hamburger nichts zu tun.
Der Berliner
Ob mit Marmelade, Pflaumenmus, Nougat oder zu Karnevalszeiten auch mal Senf gefüllt, der Berliner ist etwas Urdeutsches. Oder etwa nicht? Auch zur Erfindung der leckeren Hefekugeln gibt es einen internationalen Diskurs. Bereits innerhalb Deutschlands isst man sich uneinig und diskutiert über die genaue Bezeichnung und den Ursprung der Süßspeise. In Berlin und Ostdeutschland wird der Berliner als Pfannkuchen bezeichnet (der norddeutsche Pfannkuchen hingegen als Eierkuchen) im Süd-Osten Deutschlands und in Österreich als Krapfen, während die Hessen ihn Kräppel nennen und er andernorts wiederum den Namen Faschingskrapfen trägt. Bezüglich der Entstehung des Berliners gehen die Erzählungen sogar noch weiter auseinander und reichen von den alten Ägyptern über die Römer hin zu einer Konditorin in Wien und einem Berliner Zuckerbäcker, der Süßspeisen für müde Soldaten herstellte. Aber woher kommt nun der Name? Vermutlich wurde der „Berliner Pfannkuchen“ um 1765 rum erstmals in Berlin gebraten und wurde anschließend verkürzend als Berliner oder als Pfannkuchen bezeichnet. Auch in unseren Nachbarländern ist der Berliner übrigens kein unbekanntes Wesen: In Frankreich wird das Gebäck als “Boule de Berlin” und in England als “Jelly Doughnut” bezeichnet.
Der Amerikaner
Der Amerikaner entstand möglicherweise, als amerikanische Soldaten nach dem Zweiten Weltkrieg Lust auf ein paar süße Leckereien hatten, aber die Zutaten für einen Kuchen nach amerikanischer Art in Deutschland nicht finden konnten und daher aus den hier vorhandenen Mitteln den Amerikaner kreierten. Denkbar ist aber auch, dass das Gebäck unter dem Namen Black and White Cookies in den 1950er Jahre aus den USA nach Deutschland gekommen ist und der Einfachheit wegen als „Amerikaner“ bezeichnet wurde. Diejenigen, denen das zu banal ist, freuen sich vermutlich über folgende Erklärung: Ursprünglich hießen die Amerikaner „Ammoniakaner“. Die Bezeichnung kommt von dem Backpulver, das man früher verwendete – Ammoniumhydrogencarbonat – und welches die kleinen Kuchen luftig-locker werden ließ.
Guten Appetit!